Allgemeines
Die Wirkprinzipien einer jeden Kamera, sogar der Smartphone-Kamera, sind physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen - der Optik. Um den verschedenen physikalischen Facetten der Optik Rechnung zu tragen, haben die Hersteller den so genannten Aufnahme-Modus entwickelt (PASM). Jeder einzelne Modus den Sie an der Kamera einstellen, bevorzugt bzw. brücksichtigt einen oder mehrere Eigenschaften für die Bildentstehung in der Kamera - egal ob analog oder digital.
Der Modus P
Der Modus P bedeutet Programm-Automatik. In dieser Betriebsart versucht die Kamera Einstellungen zur Blende und Belichtungszeit selbst zu berechnen und im verwendeten Objektiv sinnvoll einzustellen. Dieser Modus hat darüber hinaus nichts mit dem Weißabgleich oder dem Fokus (Bildschärfe) zu tun. Weißabgleich und Fokus funktionieren unabhängig vom gewählten Modus und können zuvor nach eigenen Wünschen gewählt werden.

Programmrad an der Nikon Z50, im Modus A
Tipp: Auch wenn die Kamera die meisten Werte selbst berechnet, können Sie durch Drehen oder Shiften eines Einstellrades (je nach Kameramodell unterschiedlich), die Werte zur Belichtungszeit und Blende, zugunsten eines neuen Wertes leicht verschieben, die Kamera errechnet dann sofort die neuen Einstellungen und passt die restlichen Werte für Sie an. Der Modus P ist daher ein sehr beliebter Schnappschuss-Modus bei dem Sie dennoch volle Kontrolle haben.
Modus A
Der Modus A symbolisiert die Blenden-Automatik (Aperture = Blende). In diesem Modus geben Sie der Kamera vor, mit welcher bevorzugten Blendenöffnung Sie Ihre Bilder aufnehmen möchten. Je größer die Blende geöffnet ist (kleine Zahl), um so mehr Licht kann die Kamera in kürzerer Zeit einfangen. Je stärker Sie die Blende schließen (große Blenden-Zahl), um so mehr Zeit benötigt die Kamera genügend Licht zu sammeln, um das Foto ausreichend zu belichten, da durch die sehr kleine Blendenöffnung sehr wenig Licht gelangt.

Objektivwerte der Nikon Z50. Blende 3,5 größte Öffnung = viel Licht, Blende 6,3 kleinste Blendenöffnung = wenig Lichteinfall
Im Bild oben können Sie in der Vergrößerung links oben bereits erkennen, das die Blende bei einem Wert von 6,3 bereits sehr stark geschlossen ist und das durch diese kleine Blendenöffnung sehr wenig Licht für eine ausreichende Belichtung des Fotos fällt. Die Kamera kompensiert diesen schlechten Wert dadurch, das sie das Bild etwas länger belichtet, um in einer längeren Zeit die selbe Menge Licht sammeln zu können, wie bei einer offenen Blende und kurzer Belichtungszeit.
Tipp: Vermeiden Sie stark geschlossene Blenden (hohe Blenden-Zahl), denn die Kamera muss dann sehr lange belichten und dies kann zu verwackelten Bildern führen. In dunklen Umgebungen kann dies auch zu dem gefürchteten Bildrauschen kommen. Kleinste Blendenzahlen sind meist am besten und führen zu rauschfreieren und scharfen Bildern. Der Modus A ist die beliebteste Betriebsart von professionellen oder semiprofessionellen Fotografen, die mit maximal geöffneten Blenden (kleine Blenden-Zahl) Motive vor einem unscharfen Hintergrund freistellen können.
Modus S
Im Modus S geben Sie der Kamera ein feste Verschlusszeit vor. Sind Sie beispielsweise Sportfotograf oder Eventfotograf, werden Sie meist 1/125 Sekunde als Belichtungszeit wählen, da diese Kurze Belichtungszeit trotz Bewegung ein scharfes Bild ermöglicht. Die Kamera-Elektronik wird dieser Zeitvorwahl eine entsprechende Blende zuordnen, die zu den aktuellen Lichtverältnissen passt.
Faustformel: Brennweite = Belichtungszeit. Haben Sie ein Objektiv mit 50mm Brennweite, können Sie noch mit 1/50 Sekunde scharfe Bilder aus der Hand erwarten. Hat Ihr Objektiv allerdings eine Brennweite von 300mm, dann müssen Sie mit einer Belichtungszeit von 1/300 Sekunde rechnen, um auch hier noch scharfe Bilder zu ermöglichen. Solch kurze Belichtungszeiten sind nur noch an hellen Sommertagen zu erreichen. Alternativ reduzieren Sie die Belichtungszeit z.B. auf 1/125s und verwenden ein Stativ zur Stabilisierung der langen Brennweite gegen Verwacklung.
Modus M
Der Modus M symbolisiert den vollständig manuellen Fotomodus der Kamera. Sie müssen in dieser Betriebsart die Einstellungen für Blende und Belichtugszeit selbst vornehmen und eine sinnvolle Kombination der Werte erreichen. Meist wird dieser Modus von Profifotografen verwendet die ein Maximum an Bildkontrolle erreichen wollen und nichts dem Zufall, sondern eher dem menschlichen Auge überlassen wollen.
Tipp: bei allen dieser Betriebsarten, übernimmt die Kamera dennoch den automatischen Fokus (Scharfstellung), den Weißabgleich und das Bildprofil für Sie. Wenn Sie mögen, können Sie zum Modus M auch gerne den Fokus manuell steuern, indem Sie den AF-S, AF-C (Autofokus Single, Continuous) auf AF-M (Manuell) stellen.
Auto, iAuto, iA und co.
Viele moderne Kameras besitzen zu den traditionellen Einstellmöglichkeiten auch noch eine so genannte intelligente Automatik, die bei jedem Hersteller anders lauten kann. Nikon nennt diesen Modus einfach AUTO und bei Sony heißt er iAUTO. In dieser Betriebsart hat die Kameraelektronik die vollständige Kontrolle über alle möglichen Einstellwerte und Ihnen obliegt es lediglich auf den Auslöser zu drücken.
Praxistipp: Dank künstlicher Intelligenz und hoher Prozessorleistungen auf engstem Raum, sind diese vollautomatischen Unterstützungen fast unfehlbar geworden. Im Bruchteil einer Sekunde errechnet die Kamera alle nötigen Werte und dank exzellenter Szenen-Erkennung passt die Elektronik alles den gegebenen Lichtbedingungen stimmungsvoll an.