Schwarzpegel
Black Level, Black Pedestal
Ein korrektes Videosignal war schon immer in Spannungswerten definiert, die heutzutage meist als Prozentwerte angegeben werden. Wird ein Testchart abgefilmt, soll Schwarz genau 0,3 Volt Videopegel entsprechen. Wer sich nicht daran halten will – bitteschön.
In dieser Einstellung kann das Schwarz zu Super-schwarz abgesenkt oder in den Bereich von Grau angehoben werden. Die Folge ist ein Bild, das insgesamt heller wirkt – und eben kein Schwarz mehr hat oder bei Minuswerten ein Bild, welches auch eigentlich graue Bildanteile ins Schwarz zerrt. Die Folge ist aber in jedem Fall ein laut fluchender Cutter in der Postproduktion.
Gammakurve
Gamma
Die Gammakurve bringt, kurz gesagt, die Helligkeitswerte des Bildsensors in eine für Fernseher taugliche Form. Das Schema dieser Kurve wurde mit der Erfindung der Videotechnik festgelegt und für High Definition nochmals überarbeitet.
Damit das Videobild am Fernseher nicht komisch aussieht, folgt es bei HD der ITU-Richtlinie 709. Diese ist eingestellt, wenn die Picture Profiles im Sony- Camcorder nicht aktiv sind. Hat der Camcorder Hypergamma-Einstellungen, dann trägt er dem Umstand Rechnung, dass moderne Bildsensoren deutlich mehr Helligkeitswerte und einen größeren Dynamikumfang verkraften als frühere.
Um diese Werte zugänglich zu machen, wird die Gammakurve so verbogen, dass 325 Prozent oder gar 460 Prozent Eingangsdynamik in eine Kurve von 100 Prozent am Ausgang gepresst werden. Das heißt, es sind noch Unterschiede in helleren Bildbereichen zu sehen, wo sonst nur mehr Überstrahlung herrscht. Hier gibt es Einstellungen für Superweiß (109 Prozent), die auch für Internet- Darstellungen geeignet sind.
Für Fernseh- Produktionen muss jedoch auch die verbogenste Kurve in der Postproduktion wieder auf 100 Prozent reduziert werden. Bei einfacheren Sony-Kameras sind keine Hypergammakurven oder Cinegammas integriert, sondern Cinematone-Einstellungen. Diese Auswahl bringt keine Vorteile gegenüber der IRT-709-Kurve und soll nur etwas Kinolook vorgaukeln.
Schwarzgamma
Black Gamma
Das Einstellen des Schwarzgammas streckt oder komprimiert den unteren Teil der Gammakurve: Das macht die dunkleren Bildteile dunkler (negative Einstellung) oder heller (positive Einstellung).
Bei der Einstellung des Schwarzgammas stehen drei verschiedene Bereiche zur Auswahl: Low, Mid und High. Diese Einstellungen bestimmen den Bereich, in dem das Schwarzgamma funktioniert.
Low beeinflusst nur die dunkelsten 10 Prozent des Bildes, High in etwa die unteren 35 Prozent.
Wenn das gesamte Bild kontrastreicher werden soll, ist High richtig, wenn Colorgrading gemacht werden soll, lassen Sie das Schwarzgamma am besten in Ruhe.
Knie
Knee, Slope
Die Einstellung „Knie" streckt oder komprimiert den oberen Teil der Gammakurve, das macht die hellen Bildteile dunkler (negative Einstellung) oder heller (positive Einstellung).
Die Einstellung „Knie" ist also ein Hilfsmittel wie Hyper-gamma, um die Dynamik, also die Helligkeitsabstufung, zu verbessern und zu schnelles Clipping (Überstrahlen in Weiß) zu vermeiden.
Auch hier ist meist eine High-, Middle- und Low- Einstellung vorhanden, wobei High nur die obersten 10 Prozent der Kurve beeinflusst. Low erhöht den Kontrast im oberen Helligkeitsdrittel.
Die Slope-Einstellung kann verwendet werden, um den oft maskenhaften Eindruck von Gesichtern etwas zu mildern, der bei zu starker Gammaeinstellung auftritt. Slope verändert auch die Biegung der Gammakurve.
Farbmodus
Colormode
In vielen Camcordern ist dies eine Sony- Verwirrspiel-Einstellung, bei der nur darauf geachtet werden sollte, dass derselbe Wert eingestellt ist wie auch in der Gamma-Einstellung.
Zusätzlich kann die Schwarzweißaufnahme aktiviert werden. Wenn Hypergamma-Einstellungen vorhanden sind, kann es Sinn haben, hier einen vorgefertigten Farb-Look einzustellen. All dies hat jedoch keine Auswirkungen bei Kameras mit S-Log-Funktion wie etwa bei den Modellen F 5, F 55 oder FS 7. Die haben einen ganz besonderen Colormode und eben eine logarithmische Gammaeinstellung für Lookup-Tables im Colorgrading. Ein ganz eigenes Thema, das hier nicht beleuchtet wird.
Sättigung
Saturation
Manche mögen's bunt, darum gibt es einen Regler, um die Intensität der Farben zu erhöhen. Empfehlenswert ist das nur, wenn direkt ins Internet eingespeist wird oder mehrere Camcorder aufeinander anzugleichen sind. Lieber sollte die Sättigung beim Schnitt optimiert werden.
Farbphase
Color Phase
Eine heikle Einstellung, die beim Schnitt kaum mehr zu korrigieren ist. Hier kann das gesamte Farbspektrum in den rötlichen (Positivwerte) oder grünlichen Bereich (Negativwerte) verschoben werden. Sinnvoll, wenn weder der automatische noch der manuelle Weißabgleich das richtige, gewünschte Ergebnis bringen.
Farbkanal-Pegel
Color Depth
Diese Einstellung verändert die Helligkeitswerte der einzelnen Farbkanäle – anders gesagt: Wie grau wird eine Farbe in einem Schwarzweißbild dargestellt? Natürlich ist diese Veränderung auch im Farbbild zu sehen. Es besteht also die Möglichkeit, die einzelnen Farbkanäle zu gewichten.
Die Farbtiefe sorgt tatsächlich für einen individuellen Look im Bild.
Farbextraktion
Color Extraction, Matrix
Ein netter Effekt: Mit fast allen Sony- Camcordern mit Picture Profiles ist es möglich, Schwarzweiß-aufnahmen zu machen, in denen eine oder zwei Farben erhalten bleiben. Der Effekt ist eher von Fotoapparaten bekannt, hier aber auch mit Video möglich. Das rote Herz oder der blaue Himmel oder beides bleiben dann in einer sonst entsättigten Szene erhalten.
Die Einstellung am Camcorder ist einfach: Die beiden Farben auswählen, Stärke definieren – fertig!
Weißpunkt
WB Shift
Hier wird der Weißpunkt verändert, der standardmäßig für Kunstlicht bei 3200 Kelvin und für Tageslicht bei 5600 Grad Kelvin liegt. Diese Einstellung kann sinnvoll sein, wenn mehrere Kameras unterschiedlicher Provenienz abgeglichen werden sollen, um ein möglichst einheitliches Bild abzuliefern.
Statt die Farbtemperatur direkt anzugeben, gibt es bei Sony-Camcordern häufig eine Skaleneinstellung für den Grün-, Rot- und Blaukanal, in die hier direkt einge- griffen wird. Der Prozess ist perfekt, um bestimmte Farbstiche zu erzeugen, aber kaum, um Weißwerte optimal darzustellen.
Dennoch ist es das Werkzeug, um feine Farbnuancen schon bei der Aufnahme auszugleichen.
Kantenschärfe
Detail, Aperture
Viele Kameramänner glauben, die Detail- Funktion in der englischen Kamerabeschreibung würde die Detailwiedergabe, sprich die Auflösung erhöhen. In Wahrheit tut dies aber Aperture – zumindest in der Sony-Nomenklatur.
Diese Einstellung sorgt für den Grad der Kanten-aufsteilung an kontrastreichen Übergängen und damit für den Schärfeeindruck. In Kameras ohne Aperture-Einstellung finden sich häufig auch Crispening-Regler. Die schaffen etwas Ähnliches: Sie fügen dem Signal die häufig automatisch unterdrückten hohen Frequenzen, also die feinen Ergebnisse des digitalen Samplings wieder zu. Dadurch freilich kommen auch die Störanteile des Signals wieder ins Bild, der Rauschabstand sinkt.
Hier ist aber oft tatsächlich eine deutliche Bildverbesserung möglich, denn in manchem Motiv ist deutlich mehr Detail- und Rauschanteil verkraftbar, als die Automatik meint. Wer nachhelfen möchte, sollte wissen, dass der Crispening-Regler selbst nur den Level der Frequenzanhebung einstellt, also hohe, positive Werte, die das Bild weicher und glatter machen. Wer Details aus dem Bild kitzeln möchte, muss in den Negativbereich steuern. Wie fein die Details sind, die hervorgehoben werden, steuern die Frequenzregler. Da ist das Grundsetting jedoch meist recht brauchbar.