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JPG vs. RAW


Was ist eigentlich RAW und welche Vorteile bietet es gegenüber der traditionellen JPG-Fotografie. Dieser Artikel richtet sich daher an DSLR und DSLM Fotografen, Kompaktkameras beherrschen diese Technik leider nicht.

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Ich bin mir ziemlich sicher, das die meisten Kamerabesitzer den Begriff RAW schon einmal irgendwie aufgeschnappt und gehört haben. Dennoch ist vielen unklar was das eigentlich ist und was man damit machen kann (wenn man möchte).

RAW

Der aus dem englischen stammende Begriff RAW steht für roh und soll umschreiben, das es sich dabei um so genannte Rohdaten des Bildes handelt. Diese sind daher absolut identisch mit dem analogen Negativ aus den früheren Zeiten.

Das RAW-Format ist der pure Datenauszug des Sensors und dessen vielen Fototransistoren zum Zeitpunkt der Aufnahme, gespeichert in einer sehr großen Datei. Diese Rohdaten enthalten keinerlei Informationen zu Weißabgleich, Bildprofil, Bildformat (1), Rauschreduzierung, Kontrast, Sättigung und und und. Es sind die Helligkeitsdaten der einzelnen Farbkanäle zur Belichtung, mehr nicht.

JPG

Die typische JPG-Datei kennen fast alle, es ist das fertige Bild das man ohne Umwege ausdrucken kann oder anderweitig publizieren kann.

Das fertige JPG-Bild vereint die Daten aus der Belichtung (RAW), kombiniert diese mit den Kameraeinstellungen wie Weißabgleich, Bildprofil, Bildformat (16:9, 4:3, 1:1,...), Rauschreduzierung, Schärfe, Kontrast und Sättigung in einem Bild. Nachdem die Kamera die Daten verarbeitet hat, werden alle diese Informationen in das 8Bit JPG-Bild zusammengerechnet und komprimiert abgespeichert, als kleine schlanke Datei auf der Karte.

Was ist der Unterschied

JPG-Bilder müssen Sie als fertig bearbeitete Bilder betrachten. Beispielsweise ist der Weißabgleich bereits in die Bilddaten und Farbinformationen fest eingerechnet und kann nachträglich nicht mehr geändert werden. Anders beim RAW, hier können Sie nachträglich alles nach belieben verändern ohne einen Qualitätsverlust befürchten zu müssen.

Das Bildformat ist bei fertigen JPG-Bildern ebenfalls fix. Stellen Sie Ihre Kamera auf das Bildformat 1:1, so erhalten Sie natürlich auch ein JPG-Bild im 1:1 Format. Hingegen speichert das RAW-Format immer den gesamten Sensor-Bereich und sie können das Bildverhältnis später immer noch ändern.

Die Farbtiefe des fertigen JPG-Bildes ist auf "nur" 8Bit festgesetzt, daher haben Sie pro Farbkanal nur noch 256 mögliche Abstufungen, dies macht die Bildbearbeitung etwas schwieriger. RAW hingegen bietet die vollständige Farbtiefe des Sensors mit 10/12Bit oder 24Bit. Bei der Ausbelichtung des RAW zum JPG können Sie daher viel mehr Details des Fotos retten die hingegen aus einer 8Bit Datei nicht mehr hergestellt werden können.

Was ist der Haken

Auch wenn das RAW-Format sehr viele Vorteile bietet, geht die Nutzung dieses Formates deutlich zurück. Denn:

Moderne Kameras haben mittlerweile sehr gute Prozessoren und diese erreichen bereits in der Kamera eine excellente RAW/JPG-Verarbeitung. Die Nachträgliche Bearbeitung von RAW-Dateien wird kaum noch nötig und rückt immer mehr in den Hintergrund. Attribute wie Weißabgleich, Schärfe, Kontrast und Sättigung sitzen oft Punktgenau und lassen kaum Wünsche offen.

Sie dürfen daher auch nicht vergessen, das für die RAW-Fotografie auch zwingend immer ein PC nötig ist, denn Sie müssen diese Daten bearbeiten um ein JPG zu erhalten. Viele User sind dazu allerdings nicht mehr bereit, denn aus den oben genannten Gründen ist die Bildqualität bereits out of Camera über jeden Zweifel erhaben.

RAW-Daten brauchen Platz, sehr viel Platz. JPG-Dateien sind demgegenüber lächerlich klein.

In der Praxis

Die Praxis sieht heutzutage so aus, das viele Fotografen JPG und RAW gleichsam auf der SD-Karte speichern. Die JPG-Konvertierung ist in heutigen Kameras extrem gut geworden, sodas die Bilder ohne Umwege gedruckt oder veröffentlicht werden können.

Das Format RAW dient meist nur noch als Backup, falls in wenigen Fällen doch mal der Weißabgleich oder ähnliches versagt, dann kann dieses Bild noch am PC händisch ausbelichtet werden und gerettet werden.

Die Hersteller Panasonic LUMIX, Fujifilm, Olympus und Nikon bieten sogar einen internen RAW-Konverter in der Kamera an. Mit diesem Konverter können Sie als Fotograf die lästige PC Arbeit in der Kamera vor Ort erledigen. Sie bearbeiten das RAW wie gewünscht und speichern es als JPG - alles in der Kamera. Dies kommt besonders mobilen Fotografen, Bloggern und Instagram'ern entgegen - Sie benötigen keinen PC und erhalten eine perfekte Bildqualität.

Daneben hat sich eine Strömung von Fotografen unter dem Begriff "out of Camera" zusammengefunden, die auf die RAW-Fotografie mittlerweile vollständig verzichten und ausschließlich in JPG fotografieren. Denn wie eingangs angeschnitten, sind die heutigen Sensoren und Prozessoren extrem leistungsfähig geworden und die Bildergebnisse lassen kaum noch Wünsche offen.

Benötigen Sie jedoch das absolute Maximum an Qualität, dann kommen Sie um die händische RAW Bearbeitung am PC nicht herum. Dies gilt für Profifotografen als auch für Hobbyfotografen die Wert auf aller höchste Qualität legen.

Die Zukunft

Das Format JPG hat nach fast 30 Jahren ausgedient und RAW ist ein alter Hut. Es ist davon auszugehen, das sich die Fotoindustrie mittelfristig auf ein neues Bildformat verständigen wird. Speicherplatz ist in den vergangenen Jahren preiswerter geworden und das neue Format wird eine Kombination aus JPG und RAW sein. Es ist nicht ganz so klein wie JPG bietet aber die volle Möglichkeit zur Nachbearbeitung wie RAW, kann zudem auch ohne Umwege in jedem Webbrowser angezeigt oder ausgedruckt werden.

Viele Hersteller haben in der Vergangenheit bereits verschiedene Vorstöße unternommen, jetzt ist es an den Kameraherstellern eine Idee aufzugreifen und umzusetzen.

(1) Panasonic speichert mit seinen LUMIX-Modellen auch das Bildverhältnis in den RAW Daten ab, um etwas Platzsparender mit dem teuren Speicher umzugehen. Alle anderen Hersteller speichern den vollständigen Inhalt des Bildsensors ab.

📆29.03.2024 👦© GIMP-Handbuch.de