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Wie bearbeitet man JPG-Bilder mit GIMP?


Auch JPG-Fotos können Sie mit der Dodge&Burn Technik aufbessern, jedoch haben Sie gegenüber RAW-Daten einen deutlich kleineren Spielraum. Wenn Sie es übertreiben, erhalten Sie unerwünschte Bendingeffekte oder Bildbereiche brennen aus.

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Oft höre ich solche Aussagen wie: „…ja du fotografierst ja im RAW und bearbeitest in Photoshop nach… mit meiner Kompaktkamera kann ich das nicht…“

70er Jahre Magazine Style

Abbildung...

In diesem Artikel möchte ich Euch zeigen, dass es auch möglich ist Bilder aus Kompaktkameras im Format JPG ordentlich aufzumotzen. Dazu ist auch keine teure Software wie Photoshop oder Lightroom nötig, das kostenlose GIMP reicht aus.

Dieser Beitrag richtet sich daher an Nutzer die mal ein Bild aufmotzen möchten, bislang aber den Weg über RAW, Lightroom und Photoshop scheuen oder einfach nicht gehen möchten.

JPG vs. RAW

Natürlich ist es grundsätzlich so, das professionelle RAW-Bilder viel mehr Potential in der Bildentwicklung bieten als JPG-Fotos. Der Bearbeitung von JPG-Bildern ist daher schnell eine Grenze gesetzt, gerade wenn es um Themen wie Dynamik, Weißabgleich und Nachbelichtungen geht. Auf jeden Fall können Sie für Ihre JPG-Daten so genannte Bildlooks, leichte Weichzeichner und kleinere Retuschen problemlos nutzen. Wie das geht zeigen die folgenden Absätze.

Was Sie brauchen

Sie benötigen lediglich das zu bearbeitende Foto und eine anständige DTP-Software für die Retusche. Ich empfehle Ihnen das kostenlose und extrem leistungsstarke GIMP. Sie finden den Download auf der Seite des GIMP-Projektes und können es von dort für Windows, Mac und Linux kostenfrei herunterladen.

Das Original

Abbildung...

Weiterhin benötigen Sie noch eine „Idee“ für Ihren Bildlook. Ich persönlich finde jahreszeitbedingt Herbstfarben sehr schön, daher wollte ich eher einen rötlichen Bildlook erstellen.

Das originale Foto hat mir freundlicherweise Lina Loos (www.loos-gehts.de) zur Verfügung gestellt – vielen Dank Lina und auch Dank an die zauberhafte Andrea die auf dem Bild zu sehen ist.

Weichzeichnen und Glätten

Ich habe das Bild in GIMP über das Menü Datei – öffnen… geöffnet.

Weichzeichnen

Abbildung...

Über die Menü-Funktion Farben – Farbton/Sättigung… habe ich die Sättigung des Originals um 50% reduziert. Danach habe ich diese Ebene dupliziert und mit einem leichten Weichzeichner versehen (Menü: Filter – Weichzeichnen – Gausscher Weichzeichner…).

Die leichte Entsättigung hat mehrere Vorteile. Zum einen wirken Bilder dadurch weniger wie knallige Urlaubsfotos und zum anderen wirken spätere Farbebenen auf dem Bild etwas intensiver. Der Weichzeichner bügelt Unebenheiten der Haut weg, er sollte aber auch nicht zu stark sein.

Die obere Ebene hat nun noch eine Ebenenmaske erhalten (einfach im Ebenendialog mit der rechten Maustaste auf die Ebene „Ebenenmaske hinzufügen“). Mit Hilfe dieser Ebenenmaske und einem schwarzen Pinsel stelle ich Kanten, wie Augen, Mund, Nase, Haare usw. im Portrait wieder frei.

Ebene Weichzeichner

Abbildung...

Als Ergebnis erahlte ich das Bild wie Sie es links oben im Absatz sehen können. Die Haut ist weicher geworden, dennoch gibt es klare Kontouren und erkennbare Elemente des Portraits.

Dodge 'n Burn

Für Dodge & Burn wird eine neue Ebene über das Menü Ebene – Neue Ebene… erzeugt. Füllen Sie diese Ebene mit einem RGB-Wert von 127, 127, 127 (Grau).

Dodge and Burn

Abbildung...

Sie müssen diese Ebene in den Modus Überlagern oder Weiche Kanten setzen.

Zeichnen Sie nun alle Stellen mit einem weichen weißen Pinsel vorsichtig nach die aufgehellt werden sollen. Alle Bereiche die abgedunkelt werden müssen mit einem weichen schwarzen Pinsel.

Die Dodge und Burn Technik dient dazu das Bild plastischer herauszuarbeiten, Fotos wirken dadurch etwas interessanter und weniger flach.

Ebene DnB

Abbildung...

In diesem Fall habe ich die Stirn, Wangenknochen, Nase, Schulter und Glanzstellen der Haare aufgehellt und den Unterköper abgedunkelt. Besonders die Aufhellung des Baumstammes im vorderen Bereich ist wichtig.

Versuchen Sie die Aufhellungen und Abschattungen so realistisch wie möglich zu setzen. Hilfreich ist auch, wenn Sie die Deckkraft des Pinsels stark reduzieren, dadurch erhalten Sie noch weichere Übergänge.

Bedenken Sie, das Sie hier mit JPG-Daten arbeiten, setzen Sie also DnB-Ebenen sparsam ein, denn sonst erhalten Sie schnell ausgebrannte Bereiche im Bild.

Bildkorrekturen

In diesem Foto stören mich ein wenig die wilden Zweige auf der linken Seite. Ich habe daher ein paar einzelne Blätter (alte Fotos von Blättern die ich mal als Schnappschuss gemacht hatte) auf separaten Ebenen hinzugefügt und mit einer Bewegungsunschärfe versehen.

Fallende Blätter eingefügt

Abbildung...

Durch die Bewegungsunschärfe entsteht der Eindruck fallender Blätter im Vordergrund.

Die Blätter decken damit den störenden Bereich etwas ab und schaffen ein bisschen Dynamik durch fallendes Blattwerk. Das Bild wirkt für mich dadurch etwas ausgewogener und harmonischer.

Bildlook

Der Bildlook ist die wichtigste Ebene in der Bearbeitung dieses Fotos, da er verschiedene Bildbestandteile farblich harmonisiert. Zudem schafft der Bildlook eine Grundstimmung im Bild die als erstes wahrgenommen wird.

Bildlook durch Farbebene

Abbildung...

Für dieses Waldbild bieten sich warme Herbsttöne an, also rötliche Farben in verschiedenen Abstufungen. Allerdings funktionieren auch Grüntöne sehr gut, jedoch habe ich mich aufgrund der aktuellen Herbstzeit für diesen Look entschieden.

Für diesen Look habe ich ein weitere Ebene im Modus Überlagern über die Bearbeitung gelegt.

Eigene Farbebene

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Diese Ebene habe ich mit einem radialen Farbverlauf von #DBB4AD – #C24200 gefüllt.

Es ist ein blasses rot im Zentrum (im Bereich des Gesichtes) bis zu einem dunklen Herbstrot am Rand des Bildes.

Vignette

Jetzt kommt ein ewiger Klassiker ohne den kaum noch ein Bild auskommt – die Vignette.

Vignette hinzufügen

Abbildung...

Vignetten dienen dazu den Blick des Betrachters auf einen bestimmten Bereich im Bild zu lenken, in diesem Fall ist es der Portraitbereich.

Ich habe eine neue Ebene mit Modus Überlagern erstellt, eich ovale Maske aufgezogen und diese am Rand ausgeblendet.

Der Wert für das Ausblenden richtet sich nach der Größe des Bildes, zum Beispiel bei 24MP müssten Sie circa 1500px ausblenden. Kleinere Bilder benötigen eine kleinere Rate um die Maske auszublenden. Dies ist aber generell reine Geschmackssache.

Vignettier-Ebene

Abbildung...

Bei diesem Arbeitsschritt ist der Ebenenmodus Überlagern wichtig, denn nur dieser Modus führt zu einer natürlich wirkenden Abdunklung der Randbereiche. Alternativ funktioniert auch der Modus Weiche Kanten sehr gut, mit ähnlichem Effekt.

Gegenlicht, Sonnenstrahlen

Final habe ich zwei weitere Ebenen hinzugefügt die eine Lichtstimmung erzeugen sollen.

Gegenlicht und Sonnenstrahlen

Abbildung...

Ich habe zunächst einen sehr großen pastellgelben Pinsel über den Kopf gesetzt. Der weiche Pinselverlauf erzeugt einen zarten Übergang ins Bild hinein. Der Pinsel selbst ist wesentlich größer als das gesamte Bild gewählt worden. Die Ebene habe ich auf 15% Deckkraft im Modus Normal gesetzt.

Dieser Arbeitsschritt erzeugt einen balssen Gegenlichtschimmer oberhalb des Bildes.

Ebene mit Gegenlicht

Abbildung...

Den Farbwert für den Pinsel habe ich auf #BBB0B6 gesetzt, es ist ein blasses Sonnengelb.

Um den Eindruck von Sonnenschein noch stärker zu unterstreichen, habe ich einzelne Sonnenstrahlen auf weiteren Ebenen schräg in das Bild von oben rechts einlaufen lassen. Die Deckkraft dieser Ebenen pendelt etwas um 15%.

Fazit

Damit ist die Bearbeitung abgeschlossen, Sie dürfen natürlich gerne weitere Farbebenen oder fallende Blätter hineinretuschieren wenn Sie mögen.

Vorher Nachher

Abbildung...

Mit nur wenigen Handgriffen und kleinen Korrekturen haben Sie damit ein JPG-Bild deutlich aufgewertet. Die Atmosphäre des Bildes ist wesentlich dichter und harmonischer geworden, störende Bildelemente wurden entfernt.

Optional

Ich persönlich habe noch die Farbkurve „70er Magazine Style“ auf das finale Bild angewendet, da ich auf den leicht farbstichigen Look alter Magazine so stehe.

70er Jahre Magazine Style

Abbildung...

Aber wie gesagt, dies ist meine persönliche Vorliebe und muss nicht zwingend Ihren Geschmack treffen. Aber probieren Sie ruhig verschiedene Farbkurven aus oder lassen die Bearbeitung so wie sie ist.

Tipp 1: Wenn Ihr Bild störende Elemente oder Bereiche enthält, versuchen Sie etwas darüber zu legen was dem natürlichen Look entspricht und an der Location vor Ort auch zu sehen ist, also Dinge die der Betrachter auch erwarten würde.

Tipp 2: Bildlooks funktionieren bei JPG-Dateien immer. Legen Sie einzelne farbige Ebenen im Modus Überlagern oder Weiche Kanten über Ihr Bild. Auch Farbverläufe können sehr schön wirken.

Tipp 3: Dodge&Burn sollten Sie mit mit JPG’s nur sehr vorsichtig anwenden, denn schnell besteht die Gefahr des ausbrennens. Auf die direkte Nutzung des Werkzeugs Abwedeln oder Nachbelichten auf das Bild sollten Sie bei JPG’s komplett verzichten, es funktioniert wirklich nicht gut.

📆29.03.2024 👦© GIMP-Handbuch.de